Küchenspionage

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Projektinfos

Küchenspionage

Über 20 Jahre tat die beengte Möbelhausküche tapfer ihren Dienst in dem knapp acht Quadratmeter großen Raum, der in den 1990er Jahren in der Norderstedter Doppelhaushälfte dafür vorgesehen war.

Funktional und optisch war der Leidensdruck der vierköpfigen Familie mittlerweile so hoch, dass eine neue Küchenlösung gefunden werden musste. Es sollten nun keine Kompromisse mehr gemacht werden und ein dezidiertes Aufgabenheft wurde erstellt. Vor allem sollte der Kochbereich Teil des Wohn- und Essraums werden und nicht sein abgetrennter Dienstbote bleiben. Des Weiteren standen viel Stauraum, große Anrichteflächen, wertige (teils recht spezielle) Ausstattung und Materialien sowie vor allem ein integrales Entwurfskonzept auf der Wunschliste. Zuviel, als dass ein Küchenstudio eine befriedigende Lösung hätte liefern können.

In engem Austausch mit den Auftraggebern wurde ein Entwurf mit klarem Gestaltungskonzept umgesetzt: Eine L-förmige weiß beschichtete Anrichte inklusive kommunikativem Tresen verzahnt sich mit einem raumhohen Schrankelement mit Holzfronten aus Pazifischem Nussbaum (Herznussbaum). Der warme Holzton mit einem perfekten, flächig durchgängigen Furnierverlauf kontrastiert zum Mineralwerkstoff der Anrichte und orientiert sich mit wohnlicher Atmosphäre zum Wohn- und Essbereich. Die Auswahl und funktionale Anordnung sämtlicher Geräte und Anrichtenflächen erfolgte in enger Abstimmung mit den Bauherren und entspricht deren individuellen Vorlieben beim Kochen.

Die besonderen Details offenbaren jedoch erst die tiefere Qualität des Entwurfes:

  • Die alte Türlaibung zwischen Flur und Küche wurde clever als Stauraum genutzt – unten für Schuhe (vom Flur aus), oben für Kochbesteck hinter einer beleuchteten Glasschiebetür (von der Küche aus). Der installierte Einwegspiegel („Spionspiegel“) dient zwar im Flur als Garderobenspiegel – gewährt jedoch abhängig von der Beleuchtung jeweils subtile Durchblicke vom dunkleren zum helleren Raum. Über dem Spiegel ist küchenseitig die Installation eines TV-Monitors zum Rezeptstreamen vorbereitet.
  • Elegante, bronzefarbene Spiegelflächen mit Beleuchtung schaffen zusätzliche Tiefe.
  • Die Steuerung der Beleuchtung der Spiegelflächen erfolgt induktiv durch berührungslose Schalter lediglich durch Berühren der glatten Korpusfläche  (man muss lediglich wissen, an welcher Stelle).
  • Das nach unten schwenkbare Gewürzregal wurde aus den USA importiert – manchmal kommen auch gute Ideen von dort.
  • Die Messingziffern der geräuschlosen Analoguhr wurden liebevoll direkt auf die Oberschrank-Holzoberfläche appliziert.
  • Die rahmenlosen Steckdosen (in schwarz und weiß) wurden bündig eingelassen und kommen ohne Einfassung aus.
  • Die Arbeitsplatte aus weißem Mineralwerkstoff mit eingefrästen Ablaufrinnen sieht nicht nur gut aus, sondern lässt sich auch gut reinigen.
  • Der Tresenunterschrank bietet ein Fach für den Klapptritt und einen durchlüfteten Ort für Küchenhandtücher.
  • LED-beleuchtete Sockelschubladen nutzen optimal alle Platzreserven.

Um den ehemals geschlossenen Raum zu öffnen, wurde die tragende Trennwand rückgebaut und der erforderliche Stahlträger konnte in die als Portal ausgebildeten Oberschränke eingebunden werden. Der bestehende Olivenholzparkettboden aus dem Wohnbereich wurde neu beschafft (!) und nahtlos in der Küche weitergeführt. Die mustergültige Ausführung wurde von der Tischlerei Innenmöbel Ralf Staben aus Henstedt-Ulzburg verantwortet, die bereits frühzeitig wertvolle Impulse für die Detaillierung geben konnte. Zusammen mit der Küche entstand ein offener Grundriss mit neuen Raumachsen längs durch das gesamte Erdgeschoss. Sämtliche Details sind homogen in das Gesamtkonzept integriert und der Entwurf  besticht durch die warme Atmosphäre und die hochwertigen Materialien.

Das Ergebnis spiegelt kompromisslos den Willen der Bauherren wider, keine Kompromisse mehr machen zu wollen.
Ein spezieller Dank geht an BRØRD Digital Marketing für Foto und Filmmaterial.

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