G20
Eine klassisch geschnittene Gründerzeitwohnung im beliebten Hamburger Stadtteil Eimsbüttel bietet für fast alle Wohnanforderungen den passenden Rahmen – mit Ausnahme von ausreichendem Stauraum und einem zeitgemäßen Koch- und Essbereich. Gründerzeit 2.0 ergänzt selbstbewusst diese Anforderungen, ohne den Charakter der Wohnung zu verändern.
Kochen und Essen
(Ausführung: Tischlerei Damen und Herren, Hamburg)
Der minimale bauliche Eingriff beschränkt sich auf einen Wanddurchbruch in der Küche, der ein ehemals „halbes“ Zimmer zu einem Essbereich werden lässt und den Küchenraum erheblich vergrößert. Die Raumdiagonalen bleiben erfahrbar und vermitteln einen großzügigen Raumeindruck, der durch die lichte Raumhöhe von 3,35m noch verstärkt wird. Die neue, hochglanz-lackierte Küchenzeile ist im Bereich der Balkontür abgerundet und die ebenfalls neue, nun 2-flügelige Tür lässt sich ohne Beeinträchtigung des Raumes gut öffnen. Im Essbereich schafft eine Eckbank Stauraum und die abgerundeten Formen bieten flexible Nutzungsmöglichkeiten ohne sich an scharfen Ecken zu stoßen. Die Bambusoberflächen von Anrichte und Eckbank korrespondieren gut mit dem aufgearbeiteten Pitchpine Boden, ohne mit ihm in Konkurrenz zu treten.
T-Bone-Schrank
(Ausführung: Tischlerei Damen und Herren, Hamburg)
Um die verlorengegangene Abstellkapazität des halben Zimmers zu kompensieren, wurde in den großzügigen Flurbereich ein Schrankmöbel integriert, das zwar die gesamte Länge des 7,00m langen Flures einnimmt, diesen jedoch so wenig wie möglich beeinträchtigt.
Der T-förmige Schrank nutzt die Raumhöhe von 3,35m geschickt aus und berührt lediglich an einer Stelle den Boden: hier befindet sich der Garderobenschrank. Der Wohnungseingang wird durch eine beleuchtete, konisch zulaufende Nische in leuchtendem Orange akzentuiert, die über diverse Abstellmöglichkeiten und eine Handy-Aufladestation verfügt. Alle abgeschrägten Untersichten sind mit herkömmlichen LED-Downlights ausgestattet, die vom Tischler mit Diffusorplatten veredelt wurden. Ein LED-Lichtband oberhalb des Schrankes sorgt für eine elegante Hintergrundbeleuchtung.
Der gesamte Schrank bietet erstaunliche 5,0 m3 Stauraum und verstärkt durch den schwebenden Eindruck des Oberschrankes die Durchblicke durch die Wohnung und die Großzügigkeit des 1,75m breiten Flures.
Hochbett
(Ausführung: Tischlerei Thomas Suhm, Hamburg)
Auch bei mangelndem Platz für Kleiderschränke kombiniert ein Hochbett maximale Aufbewahrungs-kapazität mit ästhetischem Mehrwert. Die Matratze befindet sich in 1,50m Höhe und darunter bieten sechs „Apothekerschrank“-Auszüge eine Kleiderschranklänge von insgesamt 4,80m! Unter den Stufen am Fußende sind zusätzliche Regalfächer platziert; kleine Auskragungen am Kopfende fungieren als beleuchtete Nachttische. Die Innenflächen der Auszüge sind in leuchtendem Orange lackiert und die Ablageflächen der Nachttische mit Bambus furniert, das auch in Küche und Esszimmer eingesetzt wurde. Als Ergänzung zu den Auszügen unter dem Bett schafft ein Kleiderschrank zusätzliche Ablagekapazitäten im Schlafzimmer. Die Seitenwand ist abgeschrägt und schafft so mehr Bewegungsfreiheit vor dem Bett. Den oberen Abschluss bildet ein hinterleuchteter Regalboden, der über der Tür bis zur gegenüberliegenden Wand fortgeführt ist.
Gründerzeit 2.0 wurde zwar als „Maßanzug“ für eine dreiköpfige Familie entwickelt, zählt jedoch durchaus auch als prototypisches Beispiel für eine räumliche Optimierung von Bestandswohnraum nach dem Motto „einbreiten statt ausbreiten“. Es gilt, die Raumpotenziale zu erkennen und diese ganzheitlich auf programmatischer, räumlicher und funktionaler Ebene neu zu interpretieren. Die Eingriffe sollen dabei so minimal wie möglich gehalten werden, um bestehende Qualitäten zu stärken und neue Qualitäten zu schaffen.