SCSH19
Die beiden Obergeschosse einer stattlichen Jugendstilvilla wurden saniert und zu einer familiengerechten Maisonettewohnung zusammengefasst. Gemeinsam mit der Wohnung im Hochparterre wohnen nun vier Generationen einer Familie unter einem Dach.
Neben der Reorganisation der Wohnungsgrundrisse ist die sinnvolle Abtrennung der Obergeschosse vom durchgehenden Haupttreppenhaus Kernbestandteil der Umbaumaßnahme. Die Dreiecksfläche zwischen beiden Treppenläufen wurde im Trockenbau geschlossen und das Eingangspodest mit ellipsoider Grundfläche ausgebildet. Die Ausrundung der Wandfläche leitet zum einen den Eintretenden direkt in Richtung Wohnbereich und entspricht zum anderen dem natürlichen Bewegungsfluss vom und zum Treppenlauf in das zweite Obergeschoss. Darüberhinaus nimmt das Eingangspodest nun eine geringe Grundfläche in Anspruch und ragt minimal in die Flurfläche der Wohnung hinein. Ein kräftiges Rot kontrastiert zu den grünen original Bleiglasfenstern und setzt einen warmen Farbakzent in dem sonst farblich zurückhaltend gestalteten Haus.
Die Wohnungseingangstür ist als Ganzglastür ausgeführt und sorgt zusammen mit den vier Fenstern in der roten Wand für Transparenz, gerichtete Durchblicke sowie natürliche und künstliche Belichtung des repräsentativen Treppenraumes. Als Verglasung dienen vier verschieden große Aquarien, die als „Kastenfenster“ beidseitige Regalflächen bieten. Die Herstellung der passgenau gearbeiteten, gekrümmten Laibungen mit eingelassenen Horizontal- und Vertikalspots stellte hierbei eine besondere Herausforderung an den Tischler dar.
Grundrisse
Im ersten Obergeschoss sind die Wohn-, Ess- und Kochbereiche als großer, offener Raum angeordnet. Hierzu wurden drei Räume, darunter auch die kleine Bestandsküche, nach Rückbau mehrerer, nichttragender Trennwände, zu einem Raumkontinuum zusammengefasst.
Die ursprüngliche Raumanordnung ist anhand der abgehängten Deckensegel noch nachvollziehbar: Jedes der ellipsoiden Deckensegel ist mittig in einem der ehemaligen Räume angeordnet und akzentuiert mit direkter sowie indirekter Beleuchtung die Raumzonen der neuen Nutzungen Kochen, Essen und Wohnen. Ein großzügiger Garderobenschrank leitet in einer fließenden Bewegung in den Küchenbereich mit freistehender Kochinsel. Die zwei einfassenden Anrichten mit Kühlschrank und Öfen werden durch eine integrierte Bambussitzbank mit Lesenischen zu einem Ensemble zusammengefasst. Als Besonderheit besteht die Möglichkeit, einen Teil des Küchenschrankes mit einem elektrischen Riemenantrieb nach oben zu fahren, um die schwere Küchenmaschine nicht aus dem Schrank heraus- und hineinwuchten zu müssen. Selbstverständlich lassen sich die Schranktüren zur Bedienung des oberen Schrankes auch in heraufgefahrenem Zustand komplett öffnen. Die Fronten der komplett vom Tischler gefertigten Küche sind seidenmatt lackiert und die Arbeitsflächen aus einer Kompaktplatte (HPL) mit weißem Kern und anthrazitfarbener Oberfläche sind mit einer Schattenfuge zum Unterschrank ausgeführt.
Das zweite Obergeschoss ist den privaten Individual- und Schlafräumen vorbehalten und beinhaltet nun neben dem Elternschlafzimmer, weitere drei, paritätisch angeordnete Kinderzimmer sowie ein großzügiges Badezimmer. Hierzu waren die Ertüchtigung einer aussteifenden Innenwand sowie die Reorganisation einiger nichttragender Innenwände erforderlich.
In beiden Etagen wurden die Bäder und sanitären Anlagen grundlegend renoviert, die Elektrik komplett erneuert sowie sämtliche Oberflächen (Putz, Trockenbau, Böden und Decken) saniert. Besonderes Augenmerk wurde dabei den bestehenden Holzdielenböden aus Pitchpine gewidmet, die an den Stellen der entfernten Innenwände ausgebessert werden mussten.