SCSH27
Die Bauherren, ein Ehepaar mit Kleinkind, hatten das Glück, eine charmante, unverbaute Doppelhaushälfte aus den 1950er Jahren im südlichen Hamburg Osdorf für sich zu erwerben. Die Aufgabe bestand nun darin, das Haus energetisch auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen und die Grundrisse in einem gestalterischen Gesamtkonzept räumlich und funktional an die neuen Anforderungen anzupassen.
Dies beinhaltete vor allem das Lokalisieren eines neuen Standortes für die Erschließung des Spitzbodens ohne ein Durchgangszimmer zu schaffen. Des weiteren galt es, Schrank- und Abstellräume geschickt in die Gebäudestruktur einzubetten.
Periskop
Die bestehende Deckenöffnung für die ehemalige Sambatreppe an der Giebelseite spielt hierbei eine besondere Rolle: Die neuen Kleiderschränke unterhalb und oberhalb der verglasten Deckenöffnung sind jeweils mit einer verspiegelten Nische ausgestattet, die ähnlich der Funktionsweise eines Periskopes neue und überraschende Blickachsen diagonal durch die Obergeschosse schaffen. Ein elektrisch betriebener Verdunklungsvorhang kann horizontal unter das Verbundsicherheitsglas bewegt werden und sorgt für Privatheit im Schlafzimmer der Eltern.
Treppe
Die Erschließung des Spitzbodens erfolgt über eine neue, frei geformte Treppe und die Steigung folgt der Neigung des Daches. Ein großzügiges, doppeltes Dachflächenfenster im Treppenraum bringt Tageslicht bis tief in das Gebäude hinein. Die neue Position der Treppe erlaubt nun die Nutzung von zwei großen Räumen im Obergeschoss, ohne ein Durchgangszimmer zu schaffen. Eine zweiflügelige Tür „über Eck“ dient als Raumabschluss zum Kinderzimmer. Den oberen Raumabschluss bildet eine begehbare Kunststoffplatte, die sich durch einen ausgeklügelten Führungsmechanismus unter der Dachschräge hinweg zusammenfaltet, um eine Kollision mit der Dachfläche zu vermeiden. Das Dach ist mit einer neuen Aufsparrendämmung ausgestattet, die die Balkenkonstruktion sichtbar lässt und die maximale Nutzung des Innenraumes ermöglicht.
Wohnzimmerregal
Der Wohnraum im Erdgeschoss ist mit einem Bücherregal ausgestattet, das mit einem dreiseitig verglasten Kaminofen kombiniert wurde. Die Wärmestrahlung kann mittels einem kupferverkleideten Drehflügel umgelenkt werden und Schiebetüren aus Kupfer können vor den Fernseher geschoben werden. Die hitzeempfindlichen Teile des Regales sind mit einer Brandschutzverkleidung unter dem Kupfer ausgestattet und die Gesamtkonstruktion ist vom Schornsteinfeger freigegeben.
Als durchgehendes gestalterisches Thema sind bei allen neuen Objekten unbehandelte Kupferoberflächen wiederzufinden, die abhängig von der Nutzung und vom Gebrauch unterschiedliche Patina entwickeln.