Multi Flex

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Projektinfos

Multiflex

MULTIfunktionalität und FLEXibilität sind die Leitbilder der Neuorganisation der Genossenschaftswohnung einer vierköpfigen Familie. Die 3 ½ Zimmer Wohnung aus den 1990er Jahren in begehrter Innenstadtlage ist mit 95 m2 Wohnfläche zwar ausreichend groß, ihre Grundrissorganisation erlaubt es jedoch nicht, beiden Kindern und den Eltern jeweils eigene Zimmer zu bieten. Die ursprüngliche, „klassische“ Verteilung der Zimmer beinhaltete ein Kinderzimmer für beide Kinder, ein Elternschlafzimmer, ein halbes Zimmer als dringend benötigtes Arbeitszimmer mit Archiv, ein Wohnzimmer sowie Küche und Sanitär- und Abstellraum. Da die Wohnungsgenossenschaft als Vermieter auch kleine bauliche Eingriffe in nichttragende Wände strikt untersagte, wurde ein räumlich und technisch anspruchsvoller Entwurf umgesetzt, der alle Funktionen von Schlafen, Arbeiten und Aufbewahrung hochverdichtet auf den 8m2 des halben Zimmers abbildet. Ein ebenso multifunktionales Schrankmöbel im Flur sowie eine nutzungsflexible neue Küche ergänzen die Gesamtmaßnahme.

Jedes der beiden Kinder im Grundschulalter hat nun sein eigenes, großes Spiel- und Schlafzimmer, die Eltern ein Schlafzimmer mit Arbeitsplatz, das Kochen und Essen geschieht in räumlicher Flexibilität, der Flur schafft extra Archivkapazität mit neuen Blickachsen und: Die Familie kann in ihrer günstigen Genossenschaftswohnung in angestammter Umgebung wohnen bleiben.

Himmelbett

Das Elternschlafzimmer ist nun in einem multifunktionalen Möbel im 8m2 großen ehemaligen Büro integriert. Ein Riemenantrieb bewegt die 1,60 x 2,10 m große Liegefläche entlang den Pfosten einer himmelbett-artigen Konstruktion bis knapp unter die Zimmerdecke. Die Leuchtdecke aus Polycarbonat belichtet einen vollwertigen Büroarbeitsplatz, dessen Arbeitsfläche sich aus der Wand heraus nach unten klappen lässt. Der Tischler hat einen effektiven Arretiermechanismus an die eingelassene, magnetgehaltene Klappplatte gekoppelt, sodass eine Fehlbedienung ausgeschlossen werden kann. Unter dem Bett befindet sich neben dem Arbeitsplatz eine Regalkapazität von ca. 5 m Akten und die Revisionsmöglichkeit für den 200W Elektroantrieb mit elektronisch gesteuerter Riemenbremse, die speziell für diesen Einsatz vom Tischler entwickelt wurde.

Um das große Fassungsvermögen zur Aufbewahrung zu ermöglichen, ruht das Bett im heruntergefahrenen Zustand ca. 80cm über dem Boden knapp unterhalb der Brüstungshöhe des Fensters (mit gesicherter Olive). Eine Treppenanlage aus begehbaren Schubladen und Klappschränken führt auf die Liegefläche. An der Kopfseite des Bettes sorgen individuell justierbare Leseleuchten sowie eine indirekte Regalhinterleuchtung für unterschiedliche Lichtszenarien. Versenkte Klappen dienen als Nachttisch und ein raumhohes Regal steht für die Bettlektüre zur Verfügung.

Neben dem Bett schließt sich L-förmig ein automatisch beleuchteter Kleiderschrank an, dessen Schiebe- und Klapptüren sowie Schubladen eine funktionale Raumausnutzung gewährleisten. Ein Hängeregal unter der Decke verbindet den Schrank mit der Bettkonstruktion und buchstäblich jeder Kubikmeter Raum konnte effektiv genutzt werden. Die weiß beschichteten Oberflächen werden durch orangefarbene Akzente gegliedert, wobei insbesondere die farbigen Stirnseiten der Platten die Konturen der Einbauten betonen.

Flur

Das fast 8 m lange Flurmöbel dient als ausgelagerter Stauraum für Akten und Unterlagen sowie als Garderobe und Schuhschrank für Kinder und Erwachsene. Doch neben den allein funktionalen Aspekten ermöglichen die lineare Hintergrundbeleuchtung zusammen mit den Downlights und den diagonal gegenüberliegenden sechs großformatigen Spiegeln unerwartete Blickachsen und überraschend neue Raumverbindungen. Aus der Küche heraus sind so das Wohnzimmer sowie große Teile des Flures über mehrere Spiegelebenen hinweg einsehbar. Der ehemals dunkle und schlauchartige Flur ist als lichter, verbindender Raum Teil der Wohnfläche geworden. Die helle und freundlich weiße Farbgebung ist auch hier mit orangenen Farbakzenten versehen. Obgleich die lichte Raumhöhe lediglich 2,49 m beträgt, sorgen der schwebende Charakter des Möbels gemeinsam mit der dimmbaren Beleuchtung für Leichtigkeit.

Küche

Die neue Küche ermöglicht nun, im Gegensatz zur abgängigen Ikea-Küche, eine flexible Raumnutzung sowohl zum Essen, als auch zum Kochen. Ein Teil der Anrichte ist mobil auf Schwerlastrollen gelagert und kann individuell neben Herd, Spüle oder Kühlschrank platziert werden – wobei freilich alle Funktionen der Schubladen o.ä. voll erhalten bleiben.

Der weiße Esstisch ist ebenfalls auf (besser:mit) arretierbaren Rollen ausgestattet und zum Transport zusammenklappbar. So können größere Gesellschaften problemlos im Wohnzimmer Platz finden und Teile der Küche werden einfach mitgenommen. Dies gilt gleichermaßen für die Sitzbank mit Stauraum, die in die Linienführung der Küchenzeile integriert ist, jedoch mobil auf Rollen auch andernorts eingesetzt werden kann. Der Mäander der Küchenzeile aus geöltem Bambusvollholz verbindet die Sitzbank inklusive beleuchteter Leseliege mit der Anrichte und separiert die beiden übereinanderliegenden Lagen der unterschiedlich tiefen Oberschränke. Unsichtbar angebrachte kapazitive Schalter steuern die dimmbaren Downlights sowie die Leseleuchte.

Die gesamte Wohnung wurde fugenlos mit einem neuen, komplett recycelbaren Vinylboden mit integrierter, zusätzlicher Trittschalldämmung in warm-grauem Farbton ausgestattet.

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